ALBERTA AKTUELL 


September 2001                                                                                       1. Ausgabe, Schuljahr 2001/ 2002 


Liebe Kolleginnen und Kollegen, 

man fragt sich natürlich nach der Katastrophe von New York und Washington, ob unsere tägliche Arbeit nicht sehr relativ einzuschätzen ist angesichts von Tausenden wahllos von Terroristen ausgesuchten Opfern. Hat es überhaupt einen Sinn, etwa deutsche Grammatik zu unterrichten, wenn andere wesentlichere Dinge des Lebens nicht viel elementarer erscheinen?

Ich denke, die Geschehnisse vom 11. September 2001 führen uns andererseits auch vor Augen, dass wir, in unserem Beruf als Lehrer und Erzieher, auf keinen Fall nachlassen dürfen in unseren Bemühungen, aus Kindern und Jugendlichen einmal selbstständige und verantwortliche Erwachsene zu machen und ihnen einen Katalog an Werten zu vermitteln, so dass Hass, Terror und blinde Rachsucht keine Chance mehr haben.

Wenn wir diesem Ziel näher kommen in unserer Arbeit, dann haben wir nicht versagt, sondern im Gegenteil einen Grundstein gelegt, auf dem sinnvoll weiter aufgebaut werden kann. 

Es ist fast unmöglich, an dieser Stelle einen Übergang zu finden zu den fachlichen Themen in unserem Bereich. Und dennoch: Die Arbeit geht weiter. Und indem wir weiter machen, zeigen wir auch unseren Schülern, dass das tägliche Lernen immer noch wichtig und ausschlaggebend ist für eine vielversprechende Zukunft. Wo kämen wir denn hin, wenn wir Lehrer keine Optimisten mehr wären? Was wäre, wenn auch wir verzagten angesichts des Grauens in dieser Welt? 

Wir sind da, um Mut zu machen, um unsere Schüler auf eine bessere Zukunft vorzubereiten, indem wir sie mit Fähigkeiten ausstatten, damit sie sich diese Zukunft selbst erarbeiten können. 
 

Das ist mein Credo. Deshalb bin ich selbst Lehrer geworden. Und diese Überzeugung werde ich auch weiterhin in mir tragen.

Es gibt Neues zu vermelden: Ricarda Muri hat den Platz von Margarete Schwarz eingenommen hier bei Alberta Learning. Ich glaube, ich brauche nicht zu betonen, wie wichtig Margarete in dieser Funktion war und mit welcher Erfahrung und solider Routine sie manchen Schlingerkurs während all dieser Jahre überstanden hat. Es war für mich ungeheuer wichtig, zu Beginn meiner Arbeit jemanden so Verlässliches hier zu haben, der mich bei der Hand nehmen konnte, um mir zu zeigen, was ich denn nun eigentlich alles machen sollte. 

Vielen Dank, Margarete, und noch viele ruhige, gesunde und erholsame Tage im gewisslich verdienten Ruhestand! Und Ricarda zeigt sich als eine würdige Nachfolgerin, denn sie hat schon die Hauptarbeit bei der Erstellung dieses Newsletter übernommen. Wenn das keine Kontinuität ist...

In allernächster Zeit wird euch auch die Neufassung des Deutsch-Curriculums "German 10 -20 -30" zugehen, und ebenso eine Kopie des völlig neuen Deutsch-Curriculums für die Klassen 7 -12 (6-Year Program). In diesem Zusammenhang sind auch erste Fortbildungsveranstaltungen geplant, damit ihr so frühzeitig wie möglich mit dem neuen Curriculum vertraut werdet. Eine erste ganztägige Veranstaltung für die Deutschlehrer aus dem Raum Edmonton findet bereits am 12. Oktober im Centre for Education statt. Es wäre schön, wenn sich viele Lehrer für diese Veranstaltung interessieren würden!

Nun bleibt mir nur noch übrig, euch einen guten Schuljahresbeginn zu wünschen!

Euer Karl H. Süss

Karl H. Süss, Fachberater für Deutsch
International Languages
Curriculum Branch 
Alberta Learning
11160 Jasper Avenue 
Edmonton AB T5K 0L2
Tel.: (780) 422-0536 
Fax: (780) 422-5256
Email: Karl.Suess@gov.ab.ca

Ricarda Muri 
Tel.: (780) 422-2847
Email: Ricarda.Muri@gov.ab.ca


- 2 -

INHALT

BRANDAKTUELL

Solidarity with Our American Friends ........................................................................................................ 3

KULTUR

Baden-Württemberg feiert das Hermann-Hesse-Jahr 2002 ........................................................................... 4

Buchrezensionen und Hörtexte ................................................................................................................. 4

Kunst im Internet ..................................................................................................................................... 5

Umfangreicher Linkkatalog zum Thema Literatur im Internet......................................................................... 5

Body Part Poem...................................................................................................................................... 5

Das „Who Is Who" der Nibelungen............................................................................................................. 6

Deutsche Sagen...................................................................................................................................... 7

Farben ................................................................................................................................................... 7

Weltreise Deutsch - eine Spurensuche im Internet...................................................................................... 7

Urlaub online .......................................................................................................................................... 8

Alles über das Oktoberfest ...................................................................................................................... 9

Pressemitteilung des Goethe-Instituts ...................................................................................................... 9

WIRTSCHAFT

German Web Presence Growing............................................................................................................. 10

Der Euro - das neue Geld Europas ......................................................................................................... 10

Der Euro im Unterricht ........................................................................................................................... 12

BILDUNG

Duden - das Fremdwörterbuch................................................................................................................ 13

Deutschland will seine Hochschulen internationaler machen...................................................................... 13

GESUNDHEIT

Children and Ritalin................................................................................................................................ 14

SONSTIGES

Neuregelungen im Verkehr ..................................................................................................................... 15

Fortbildungsveranstaltung zum neuen Curriculum German 10- 20- 30 ......................................................... 15

Neues aus der JUMA - Redaktion............................................................................................................ 16

Sprachkolumne Deutsch ........................................................................................................................ 17

„Freu, grins, grüß" - Der Computer-Boom ................................................................................................ 18


- 3 -

By Gerhard Schröder, Chancellor of the Federal Republic of Germany

"The terrorist attacks on the World Trade Center in New York and the U. S. Defense Department in Washington on Sept. 11, 2001, have shocked and horrified all of Germany. We are stunned by this hideous crime that has cost countless innocent lives. We will remember this day forever. In the name of all Germans, I express our heartfelt sympathy to the American government and the American people. At this difficult time we stand in firm solidarity at the side of our American friends. Our thoughts are with the victims and their families. They have our wholehearted sympathy and commiseration.

In the session of the Bundestag held on Sept. 12, 2001, all the parties represented in the German parliament impressively demonstrated unanimous sympathy and solidarity with the United States of America. We will never forget the exceptional support Germany received from the American government and the American people during reconstruction after World War II and in achieving German unification. We offer the United States of America any support it requires in dealing with this disaster and in finding out who is responsible for it.

Tuesday's abominable attacks were not only directed at the United States, but at all of us. They are a declaration of war against the entire civilized world. This type of terrorist violence calls into question the basic tenets of our civilization. It directly threatens the principles of human coexistence. Aiding or abetting terrorism calls these principles into question, and there is no justification. The horrific events of Sept. 11 have shaken people all around the world.

Wherever people are committed to peace and freedom, be it in America, Europe or anywhere else around the globe, we must take up the challenge together, resolutely, to counter international terrorism. We are all one world; security is not divisible. Only if the international community works closely together, will we be able to take effective action in stifling the breeding grounds for terrorism. Germany is prepared to do its part."

A tide of sorrow and disbelief swept Germany as news spread of the terrorist attacks that struck the United States Tuesday, September 11. German political leaders mourned the victims during a special session of the Bundestag and at a memorial service in Berlin Wednesday. Members of all political parties voiced sympathy and support for the U. S. during the Bundestag session. "Today we are all Americans," said SPD faction leader Peter Struck. Opposition leader Friedrich Merz joined the governing parties in declaring solidarity with the U. S. "We are praying for the victims, their families and all of the American people," he said. The session concluded with a joint declaration by the heads all parties represented in parliament, stating "All democratic leaders must now stand together in order to defend peace and freedom in this world, and to fight terrorism."

In other parts of Germany, citizens expressed their shared grief by placing flowers and lighting candles in front of U. S. consulates and other American institutions. Security was tightened at these locations and at institutions representing Israel and Germany's Jewish community. The Jewish Museum Berlin, which celebrated its grand opening Sunday, was closed. More than 10,000 young people took part in a silent march through Hannover Wednesday.

Schröder and President Johannes Rau have extended their condolences to President Bush. The German chancellor also visited the U. S. embassy in Berlin Wednesday to express his sympathy to the U. S. government and all Americans.

Gerhard Schröder  Reichstag in Berlin Gedenkminute


- 4 -
KULTUR

Baden - Württemberg feiert das HERMANN-HESSE-JAHR 2002

Hermann Hesse (1877-1962),
Literaturnobelpreisträger von 1946, ist der weltweit meist- gelesene deutschsprachige Autor des 20. Jahrhunderts. Die in seinem umfangreichen Werk vermittelte Weltoffenheit und Toleranz haben ihn auf der ganzen Welt populär und geradezu zur Kultfigur für junge Generationen gemacht. Hesse wird in Japan, Indien und Amerika ebenso verehrt wie in Deutschland. 

Anlässlich des 125. Geburtstages von Hermann Hesse präsentieren Baden-Württemberg und die Geburtsstadt Calw im Nordschwarzwald 2002 ein vielfältiges kulturtouristisches Programm mit einem HERMANN - HESSE - FESTIVAL CALW, internationalen Ausstellungen sowie attraktiven touristischen Angeboten im schönen Nordschwarzwald zwischen Stuttgart und Karlsruhe. 

2002 feiert Baden-Württemberg sein 50-jähriges Bestehen mit einer großen Imagekampagne: Das Programm des HERMANN-HESSE-JAHRES wurde zum offiziellen Programmteil dieses Landesjubiläums "50 Jahre Baden-Württemberg" ernannt. Weitere Kooperationspartner sind Orte aus Hesses späterer Biographie wie Gaienhofen am Bodensee, Montagnola im Tessin, Zürich und viele mehr, die auch selbst interessante Hesse-Programme aufbieten.

Seine Jugend verbrachte Hesse in dem idyllisch im Nordschwarzwald gelegenen Fachwerkstädtchen Calw, in Maulbronn und Tübingen. Insbesondere seine Geburtsstadt hat Hesse später in vielen seiner Werke mit großer Verbundenheit und Liebe wiederbelebt. In Calw befindet sich heute eines der bedeutendsten Hesse-Zentren weltweit.

  Buchrezensionen und Hörtexte

Die Kulturredaktion der Deutschen Welle veröffentlicht im DW-Radio- programm jeden Tag einen aktuellen Buchtipp, der im Netz zum Nachlesen und Herunterladen angeboten wird. Von Romanen über Krimis bis hin zum Kochbuch, Kunstband oder politischen und wissenschaftlichen Neuerscheinungen, ist für jeden etwas dabei:

http://www.dwelle.de/dpradio/ kultur/buchtip.html

Diese Buchbesprechungen sind in einer Online-Datenbank abgelegt, die täglich aktualisiert wird und inzwischen mehr als 1400 Einträge zählt. Die Recherche ist über eine Volltextsuche sowie über Autoren-, Titel- und Verlagslisten möglich:

http://www.dwelle.de/REZP/BASIS/ dwtv/REZPUB/rezens_c_s/sf

In der Rubrik "Vorgelesen" sind Ausschnitte aus Neuveröffent- lichungen zum Hören und als mp3-Datei zum Download abgelegt. Leseprobe und Rezension zur jeweiligen Publikation runden das informative Angebot ab:

http://www.dwelle.de/dpradio/ kultur/vorgelesen/Welcome.html.


- 5 -

Nachfolgend sind einige Web-Adressen, unter denen zahlreiche Maler aus dem deutschsprachigen Raum vorgestellt werden. Hier kann man nicht nur etwas über die Biographie der Künstler erfahren, sondern sich auch die wichtigsten Werke betrachten! Viel Spaß!

Emil Nolde (1867-1956)
Lucas Cranach, der Ältere (1472-1553)
Albrecht Dürer (1471-1528)
Caspar David Friedrich (1774-1840)
Matthias Grünewald (1475-1528)
Hans Holbein, der Jüngere (1497-1543)
Wassily Kandinsky (1866-1944)
Anselm Kiefer (* 1945) 
Paul Klee (1879-1940)
Gustav Klimt (1862-1918)
Franz Marc (1880-1916)
Hieronymus Bosch (1450-1516)

Die Informationen, die man im Internet finden kann, sind endlos - auch zum Thema "Literatur und Bücher". Um das Interessanteste aufzuspüren, bietet http://www.libri.de jetzt mit dem Linkkatalog eine umfassende Recherchemöglichkeit. Mit rund 7000 Links, gegliedert in verschiedene Rubriken, steht die umfangreichste Linksammlung bundesweit für Literatur- und Buchfreunde im Internet. "Libri.de möchte mehr bieten als nur das bequeme Recherchieren und Bestellen von Büchern. Als Literaturportal sollen unsere Seiten auch der Ausgangspunkt für literarische Entdeckungsreisen im Internet sein", so Libri.de-Geschäftsführer Lars Kilander. Neben den fast 3000 Links zu deutschen und internationalen Autorinnen und Autoren und 1500 zu Verlagen und Antiquariaten, gibt es weitere in u. a. folgenden Rubriken:

Literaturzeitschriften, 
Literatur in den Medien, 
Literaturpreise, 
Literaturgeschichte, 
literarische Gattungen, 
Bibliotheken usw.
Alle Links sind qualifiziert und ausführlich kommentiert und werden regelmäßig überprüft. Ob man z. B. mehr über seine Lieblingsautoren wissen will, die richtige Bibliothek für die Recherche oder ein Online- Diskussionsforum sucht, eine Förderung für sein Manuskript braucht oder einen Job in der Literatur- und Verlagsbranche finden will, dieser Linkkatalog hilft weiter. Und wenn man z. B. entdeckt, wie man per Fernbedienung fernlesen kann, macht er Lust aufs Stöbern nach weiteren exotischen Adressen. Für alle Literatur- und Kulturinteressierten stellt er sinnvoll gegliedert eine gute und einfache Orientierung dar. Der Linkkatalog wird ständig thematisch erweitert und aktualisiert.


(After you teach Kopf, Fuss, Beine, Hände, etc.)
 


- 6 -

Von Rüdiger Krohn 

Siegfried

Stets blond, stapft er als unbesorgter Schlagedrein durch die Geschichte. Zwar entdeckt er in der Begegnung mit Kriemhild zeitweise sein Herz, aber selbst die Liebe dient ihm vor allem als Anreiz zu gesteigerter Kraftmeierei. Durch ein Bad in Drachenblut ist er - bis auf eine kleine Stelle zwischen den Schultern, auf die beim Bad ein Lindenblatt fiel - unverwundbar geworden. Das macht ihn langweilig. Er wird dennoch besiegt, aber nur durch Verrat. Das wiederum macht ihn tragisch. Die Sage vom unbezwinglichen Helden, der durch gemeine Meucheltat fällt, erhebt ihn allerdings zum deutschen Mythos. Ja, man erkennt ein Volk an seinen Idolen.

Brünhild

Ein kampfesmutiges Mannweib aus dem eisumgürteten Norden. Ihre unbesiegbare Kraft wie auch ihr herrisches Wesen entsprechen ganz und gar nicht dem üblichen Frauenbild. Eigentlich stünde ihr der überstarke Siegfried zu (und in anderen Sagen bekommt sie ihn auch). Aber durch miese Manöver wird sie um den einzig angemessenen Lebenspartner und um ihre Bestimmung betrogen. Sie erhält den Schwächling Gunther, der sich sogar im Ehebett ausgerechnet von Siegfried helfen lässt. Eine tragische Figur, die irgendwann ins Dunkel ihrer mythischen Herkunft zurücksinkt.

Kriemhild

Burgundische Königstochter, die sich vom mädchenhaften Engel in eine niederträchtige Teufelin verwandelt. Als liebende Gattin des herrlichen Siegfried ist sie ein wohl erzogenes Püppchen. Ihr Stolz auf den Umschwärmten freilich geht bisweilen zu weit, und so ist sie denn nicht ganz unschuldig an seinem schändlichen Tod. Als Witwe reißt sie in der Raserei der Rache, die sie an Hagen nehmen will, ihre ganze Familie ins Verderben.

Gunther

Ein König, der aber im Nibelungenlied eine reichlich trostlose Figur abgibt. Ein verzagtes Weichei, das sich nur mit einem schäbigen Trick Brünhild zur Gattin erschwindelt - und von ihr in der Brautnacht prompt an den Kleiderhaken gehängt wird. Ohne Hagens taktisches Geschick und Tatkraft wäre er verloren. Aus Schwäche wirkt er dann auch bei dem Mordkomplott gegen seinen "Nothelfer" Siegfried mit. Erst im blutigen Showdown an Etzels Hof, als seine rasende Schwester Kriemhild auch ihm nach dem Leben trachtet, bekommt er so etwas wie Kontur - und kommt um.

Rüdiger Markgraf von Bechelaren (heute Pöchlarn in Niederösterreich) 

Er begeht einen folgenschweren Fehler, indem er der trauernden Kriemhild seine Hilfe anbietet. Denn sie nimmt ihn, als es dann zum finalen Gemetzel kommt, mitleidlos beim Wort. Er stirbt. Vorher allerdings hat er den Nibelungen auf dem Wege in ihr Verderben noch einmal das trügerische Idyll einer heilen Welt beschert, als er seine Tochter mit Gunthers liebenswürdigem Bruder Giselher verlobt.

Hagen

Ein finsterer Geselle, der den burgundischen Königen von Worms zwar in eherner Loyalität dient, ihnen aber wohl auch Angst einflößt. Alte Tugenden wie Ehre und Treue sind ihm unantastbare Leitgrößen. Um sie zu befolgen, wird er zum Schurken. Er bringt Siegfried um, weil er das Ansehen seines Herrn hüten will. Und als er mit den Nibelungen donauabwärts zieht, zum Hunnenkönig Etzel und zur rachlüsternen Kriemhild, da zieht er sehenden Auges in den sicheren Tod. Später nannte man diese bedenkenlose Gefolgschaft "Nibelungentreue". Ein verhängnisvolles Vorbild.

Das Nibelungenlied

Ein Epos in Mittelhochdeutsch, das auf Vorgänge aus der Zeit der Völkerwanderung zurückgeht. Es entstand um 1200, sein Autor ist unbekannt.

Das Epos und die Deutschen

Die Romantiker erhoben das Werk zum vorbildlichen Nationalepos der Deutschen. Besonders im 19. Jahrhundert erfreute es sich großer Beliebtheit, wurde z. B. von Friedrich Hebbel dramatisiert und von Richard Wagner als "Ring der Nibelungen" vertont. Später wurde der Stoff politisch missbraucht, bis hin zu der widerlichen Durchhalterede Hermann Görings von 1943 für Stalingrad-Soldaten. Solche ideologische Besudelung des Epos führte nach 1945 über lange Zeit zu Berührungsängsten.

(c) Die WELT online, 14. 1.2001

Nibelungenduell 


- 7 -

Wer sich für Sagen interessiert, der kann jetzt einfach im Internet stöbern. Es gibt dort interessante Quellen, die dem interessierten Lehrer oder Schüler eine Fülle von Informationen bieten, ob es nun einzelne Sagen sind, ganze Sammlungen von Texten, Bibliographien, regionale Besonderheiten und vieles mehr.

Der Zugang: http://www.rrz.uni-hamburg.de/kultur/maillist/sagen.html



Also dieser Geburtstag bei meinen Verwandten!
Manchmal kann's einem wirklich zu bunt werden:

Erst sagte meine Tante,
sie sehe schwarz,
wenn mein Onkel wieder so blau würde
wie beim letzten Fest.

Darauf erwiderte mein Onkel, er sehe rot,
wenn meine Tante immer so schwarz sehe,
und mein Vater behauptete, er würde gelb vor Neid,
weil mein Onkel soviel Bier vertrüge.

Habe ich nicht eine goldige Familie?
Ehrlich, ich könnte mich grün ärgern.



Eine Spurensuche im Internet

http://www.goethe.de/oe/mos/dewrd.htm

Geschichtliches, Landeskundliches, Persönliches, Kurioses und Überraschendes zu Deutschland erfahrt ihr beim neuen Internet-Spiel des Goethe-Instituts, der Weltreise Deutsch. In 25 Etappen reist man per Internet rund um den Globus. Man besucht Länder, Menschen, Institutionen, Archive, Museen und vieles andere mehr - manchmal auch in Deutschland.

Auf der Weltreise Deutsch muss man intensiv recherchieren und kombinieren. Die Lösung jeder Aufgaben dauert etwa 10-20 Minuten. Man kann jederzeit mit dem Spiel beginnen und nimmt nach der Einsendung des Lösungsbogens an einer monatlichen Gewinnverlosung teil, sofern das Lösungswort - bestehend aus 25 Buchstaben - richtig ist. Das Spiel kann alleine, als Gruppe oder als Klasse gespielt werden.

Viel Spaß!

Deutsche und Deutsches haben auf der Welt vielfältige Spuren hinterlassen.

Wusstet ihr zum Beispiel:

- dass São Paulo die größte deutsche Industriestadt ist - noch vor jeder deutschen Stadt?

- dass man in Russland zu einem Brot ohne Butter Butterbrot sagt?

- dass der Kulturkritiker Walter Benjamin sich in Port Bou in Katalonien auf der Flucht vor der Gestapo 1944 das Leben nahm?


- 8 -

  Thematischer Unterrichtsvorschlag

von Andreas Westhofen, Düsseldorf 

Bevor man sich auf das Abenteuer einer Reise einlässt, braucht man gute Tipps für den Aufenthalt. Die Online-Präsenz zur Reiseführerreihe "Marco Polo" ist hier eine erste Adresse, denn man kann sich auf virtuelle Streifzüge durch die deutschsprachigen Länder begeben. Deutschland wird als Urlaubsland übrigens immer beliebter...

Auf der Einstiegsseite wählt man den Kontinent Europa und ein Land nach Wahl. Auf der folgenden Webseite dann "Weitere" anklicken und eine Stadt oder Region aussuchen. Jetzt wird es erst richtig spannend: Man kann Insider-Tipps zu allen touristisch interessanten Bereichen abrufen und sich sogar einen Mini-Reiseführer ausdrucken (Rubrik: Informationen > Mini-Guide)! (Hinweis: Es öffnen sich beim Mini-Reiseführer mehrere Fenster mit Texten. Es empfiehlt sich zu warten, bis sich alle Fenster aufgebaut haben, dann können die Seiten einzeln ausgedruckt werden, Fenster wieder schließen, fertig.)

Die Schüler können den Auftrag erhalten, zu einer ausgewählten Stadt/Region Informationen zu sammeln und auszudrucken. Dies kann als Grundlage für eine umfangreiche Materialsammlung oder als Vergleichsmaterial dienen, wenn das Reiseziel noch nicht fest steht. Gleichzeitig üben sich die Schüler im Umgang mit einer dynamisch erzeugten Website, die viele Infos bereit hält, diese aber gleichzeitig etwas versteckt und technisch anspruchsvoll aufbereitet: http://www.marcopolo.de

Umfangreich und gut strukturiert ist auch der Reiseserver "Deutschland-Tourismus": 
http://www.deutschland-tourismus.de/ der mit speziellen Rubriken neue Elemente in die Thematik einführt: 

1. Mit Auto, Flugzeug, Schiff oder Fahrrad unterwegs: Übersichtliche Karten helfen bei der Orientierung und Planung von Urlaubsrouten: http://www.deutschland-tourismus.de/d/328.html

2. Reisen ist nicht gleich reisen. Was versteht man z. B. unter einer "Vitalreise"? Die wesentlichen Reisetypen werden hier vorgestellt und können von den Schülern semantisch erschlossen und in Kurzreferaten vorgestellt werden: http://www.deutschland-tourismus.de/d/146.html

3. Eine Diskussion über die eigenen Vorlieben bei der Urlaubsgestaltung lässt sich an die Sichtung der Rubrik anschließen.

4. Die Sammlung der Fachtermini sollte konsequent und dezentral bei den Schülern erfolgen, die alle Worte am Ende der Lehreinheit an den Lehrer weiter geben. Die Termini können dann in einer Liste zusammengefasst und verteilt werden.


- 9 -

Zum Start der "fünften Jahreszeit" in München präsentiert sich die offizielle Website des Münchner Oktoberfestes, http://www.oktoberfest.de, in neuer Tracht. In deutscher und englischer Sprache erfahren Oktoberfest-Freunde aus aller Welt alles über das größte Volksfest der Welt. Diese Website bietet einen kompletten Informationsservice - von der Geschichte über den Lageplan der Zelte, Veranstaltungskalender und München-Tipps - und ist damit ideal für die Vorbereitung eines München-Besuches.

Dazu gibt es einige Schmankerl. Im Wiesn-Lexikon werden bayrische "Fremdwörter" erklärt. Die richtige Aussprache dazu verrät die dazugehörige Audiodatei. Webcams bieten auch Daheimgebliebenen einen Blick auf die Wiesn.


München, den 08.08.2001

Sprachenpolitik ist Friedenspolitik Goethe-Institut Inter Nationes und Deutschlehrerverbände fordern politische Unterstützung für Mehrsprachigkeit

Den Stellenwert von Deutsch weltweit zu diskutieren und neu zu definieren, dies war das Ziel der XII. Internationalen Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer, die am Wochenende in Luzern zu Ende ging. 1700 internationale Experten und Vertreter von insgesamt 90 Deutschlehrerorganisationen, deren Verbandsarbeit das Goethe-Institut Inter Nationes im Rahmen der auswärtigen Kulturpolitik weltweit unterstützt, haben zum Abschluss der Tagung eine Resolution verabschiedet, in der sie von allen Verantwortlichen im Bildungsbereich ein verstärktes Engagement für Mehrsprachigkeit fordern.

Dass Sprachenpolitik auch Friedenspolitik ist, zeigt sich am deutlichsten dort, wo andere sprachliche und kulturelle Identitäten Auslöser für Krieg und Vertreibung sind. Das Erlernen anderer Sprachen fördert nicht nur die direkte Kommunikation, sondern vermittelt auch Toleranz und interkulturelle Kompetenzen allgemein. So z. B. beschränkt sich der von mehreren Staaten Europas initiierte Stabilitätspakt Südosteuropa nicht nur auf den Wiederaufbau von Verkehrswegen und Infrastruktur. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes hat das Goethe-Institut Inter Nationes seit Mitte 2000 ca. 1,3 Mio. DM in bildungspolitische Projekte in der Balkanregion investiert mit dem Ziel, zivilgesellschaftliche Strukturen aufzubauen und zu stärken. 

Mehrsprachigkeit sollte auch in europäischen Institutionen und Gremien verstärkt praktiziert werden. In diesem Kontext fordern die Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer in ihrer Resolution, dass "die deutsche Sprache als eine der wichtigsten europäischen Sprachen (...) in der Europäischen Union und im Europarat als Arbeitssprache anerkannt werden" solle. Der Prozess der EU-Erweiterung könne so erleichtert werden, da die in den Beitrittsländern vorhandenen Deutschkenntnisse genutzt werden könnten. Bedenkt man, dass Deutsch mit zur Zeit ca. 2, 7 Mio. Lernern nach Englisch die mit Abstand wichtigste Fremdsprache beispielsweise in Polen, Tschechien und Ungarn ist, könnte diese Forderung in Zukunft mehr Gewicht erhalten. Mehrsprachigkeit - so die Resolution der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer - heißt aber auch, dass der Sprachenvielfalt im eigenen Land mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Die Sprachen von Minderheiten und Migranten sollten daher in das Angebot von Schulen und Hochschulen eingebunden werden. Denn Sprachenunterricht "kann einen zentralen Beitrag zur Integration von Menschen verschiedener Lebenswelten leisten".


- 10 -
WIRTSCHAFT

Germany is rapidly becoming one of the most common addresses in the World Wide Web. Between 5,000 and 9,000 domain names ending in .de are registered daily - an average of one every ten seconds - with DENIC, the cooperative that handles domain names in Germany. On Tuesday (February 13, 2001), the number of .de domain names passed the four million mark - double the total that existed a year ago. By DENIC's count, .de is now the most widely used country-specific domain suffix and second only to .com. There is no end to this proliferation in sight, DENIC officials say, and various bodies, including the European Union and the international Internet administrative forum ICANN, are planning to introduce new domain name suffixes to keep up with demand.

From: The Week in Germany


Der Euro: Das neue Geld Europas

Am 20. Juni 2001 feierte die Deutsche Mark ihren 53. und letzten Geburtstag als gesetzliches Zahlungsmittel. Die Deutsche Mark, die die Reichsmark ablöste, wurde am 20. Juni 1948 in der westlichen Besatzungszone von den Alliierten eingeführt. Schnell entwickelte diese sich durch den wachsenden Wohlstand zum Inbegriff des deutschen Wirtschaftswunders neben Ludwig Ehrhardt und dem heute schon Kultstatus erreichenden Volkswagen „Käfer". Am 1. Juli 1990 wurde die Deutsche Mark ebenfalls in der noch existierenden DDR eingeführt. Am 31. Dezember 2001 ist sie letztmalig gesetzliches Zahlungsmittel, bevor sie in dieser Funktion vom Euro abgelöst wird.

Die Euro-Banknoten

Die Euro-Banknoten werden am 1. Januar 2002 eingeführt. Es werden Scheine zu den Werten 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro erhältlich sein. Die erste öffentliche Präsentation der neuen Banknoten erfolgte am 13. Dezember 1996 auf dem EU-Gipfel in Dublin. Der Österreicher Robert Kalina entwickelte die siegreichen Entwürfe der EURO-Scheine. Die Wahl auf die neuen Banknoten entfiel auf ihn, nachdem ein professioneller Wettbewerb stattgefunden hatte, der unter der Leitung des Europäischen Währungsinstitutes (EWI) stand. Jedoch mussten die Siegerentwürfe nicht nur die Hürde der Experten-Jury nehmen, sondern auch einer Meinungsumfrage stand halten, die europaweit durchgeführt wurde. Die Meinung der Bürger und Personen, die täglich mit großen Mengen Geld umgehen (z. B. Bankangestelle, Kassierer, Taxifahrer usw.), sollte berücksichtigt werden. Die neuen Banknoten werden modernste Sicherheitsmerkmale aufweisen. Welche dies sein werden, hat die Europäische Zentralbank noch nicht bekannt gegeben. Dies wird kurzfristig vor der Einführung der neuen Banknoten geschehen. Es soll dadurch den Falschgeldherstellern erschwert werden, sich auf die neuen Scheine vorzubereiten. Sie sollen die Unwissenheit und Unerfahrenheit der Bevölkerung im Umgang mit den neuen Scheinen nicht ausnutzen können und gefälschte Scheine in Umlauf bringen.

Alle Banknoten haben folgende Gemeinsamkeiten:

  • Jeder Schein ist einer bestimmten Epoche gewidmet. 
  • Als Motive sind Tore, Fenster und Brücken dargestellt. 
  • Die Epochen sind aufsteigend chronologisch angeordnet (5 EURO = Antike und 500 EURO = moderne Architektur).
  • Die abgebildeten Bauwerke sind nur stilisiert und allgemein gültig. Bewusst wurden keine berühmten Bauwerke gewählt, um nationale Eifersüchteleien nicht aufkommen zu lassen. 
  • Jeder EURO-Schein wird eine eigene Grundfarbe erhalten, die bewusst sehr unterschiedlich gewählt wurde, damit keine Verwechslungen wie bei dem heutigen 10 DM und 100 DM -Schein auftreten. 
  • Ähnlich wie die heutigen DM-Scheine werden die EURO-Scheine ebenfalls über einen tastbaren Wertaufdruck verfügen, damit auch ältere bzw. sehbehinderte Menschen keine Probleme mit dem neuen Geld haben. 
  • Die Abmessungen der Banknoten folgen dem jeweiligen Wert (der niedrigste Schein hat die kleinste, der höchste Schein die größte Abmessung).

- 11 -

Gemeinsamkeiten der Vorderseite:
 

5 Euro - Vorderseite 10 Euro - Vorderseite 500 Euro - Vorderseite
  • Es wird ein Portal, eine Tür oder ein Fenster der jeweiligen Stilepoche zu sehen sein. Die Tore und Türen stehen als ein Symbol der Offenheit und der Zusammenarbeit des vereinten Europas, und die Fenster sind als ein Ausblick auf das vereinte Europa zu deuten. 
  • In der linken oberen Ecke ist der Wert in Euro im Grundton der Banknote angegeben, und direkt daneben wird eine blaue Europaflagge mit den goldenen Sternen abgebildet. Links unten befindet sich nochmals die Angabe des Wertes im Grundton des Scheins - doch diesmal befindet sich nicht daneben die Europaflagge, sondern der Schriftzug Euro in lateinischen und darunter in griechischen Buchstaben. Der linke Rand ist weiß. 
  • Rechts oben erfolgt eine Wertangabe in großen Ziffern im Grundton des Scheins, und der rechte Rand wird von oben nach unten dreimal den Wert wiedergeben. 
  • Im Zentrum des Scheins befinden sich die 12 Sterne der europäischen Flagge in kreisförmiger Anordnung. Einige Sterne sind ganz oder teilweise in goldener Farbe (auf den Scheinen gelb) wiedergegeben.
Gemeinsamkeiten der Rückseite:
 
5 Euro - Rückseite 10 Euro - Rückseite 500 Euro - Rückseite
  • Die Motive auf der Rückseite der EURO-Banknoten bilden Brücken als Symbol für die Verbindungswege zwischen den Völkern Europas. 
  • An allen vier Ecken erfolgt die Wertangabe des Scheins. Links unten befindet sich -wie auf der Vorderseite -die Wertangabe nebst dem Schriftzug "Euro" in lateinischer und griechischer Schrift. 
  • Rechts ist eine stilisierte Europalandkarte zu sehen, die meist in der Hauptfarbe des Scheins wiedergegeben wird.
Die Euro-Münzen:

Die Übersicht zeigt die internationale Vorderseite und die nationale Rückseite Deutschlands.

Die Übersicht zeigt die internationale Vorderseite und die nationale Rückseite Deutschlands.


- 12 -

Druckvorgang:

Bereits im Juli 1999 hat die Serienproduktion der Banknoten begonnen. Es werden bis zur Bargeldeinführung Banknoten im Gesamtwert von ca. 616 Milliarden Euro gedruckt. Dies entspricht ca. 14,5 Milliarden Euro-Banknoten. Die deutsche Erstausstattung der Euro-Banknoten stellen die Bundesdruckerei in Berlin sowie die Firma Giesecke & Devrient in München her. Die Banknoten und Münzen werden von den nationalen Notenbanken der Euro-Teilnehmerstaaten in Umlauf gebracht.

Bedarfsschätzung 2000

10 Milliarden Banknoten sind als Ablösung der nationalen Banknoten gedacht. Die restlichen 4,5 Milliarden sind als logistische Reserve vorgesehen, damit jederzeit in allen Teilnehmerländern die gewünschte Stückelung zur Verfügung steht und bei Bedarf ausgeliefert werden kann.

Eine Übersicht mit Abbildungen aller Banknoten steht unter der nachfolgenden Adresse zur Verfügung:
http://www.Ihr-Euro.de/banknoten_uebersicht_index.htm. Informationen zu den einzelnen Euro-Scheinen und deren dargestellte Epoche erhält man auf den folgenden Seiten:

5 Euro
10 Euro
20 Euro
50 Euro
100 Euro
200 Euro
500 Euro

Das neue Zahlungsmittel der Europäischen Union (EU) - der Euro - wird Anfang des nächsten Jahres die alten Landeswährungen endgültig ablösen. Nach der bargeldlosen Einführung heißt es dann auch Abschied nehmen von den altvertrauten Geldscheinen und Münzen, von Mark und Pfennig. Grund genug also, sich mit dieser in der Weltgeschichte bisher einzigartigen Währungsumstellung auch ausführlich im Unterricht zu beschäftigen.

Einen schönen Einstieg ins Thema ermöglicht eine interaktive Karte, auf der alle Teilnehmerländer der "Euro-Zone" versammelt sind: Wenn man eins der Länder anklickt, landet man auf einer übersichtlich gestalteten Webseite mit kurzen Informationen zu Politik, Gesellschaft und Wirtschaft des jeweiligen Landes.

Rechercheaufgabe: Warum sind einige Länder auf der Karte orange eingefärbt? 
http://www.euro-aktuell.de/teilnehmerlaender/laender.html

Die Bargeldeinführung ist für alle Beteiligten eine große organisatorische Herausforderung. Ein Tipp: Erst einmal eine Umfrage in der Klasse zu den dabei möglicherweise auftretenden Schwierigkeiten machen; anschließend können dann die Ergebnisse mit den beschriebenen Problemen und Lösungen in dem nachfolgenden Text verglichen werden: http://www.euro-aktuell.de/koepfefakten/fakten/euro_kommt1.html

Was ist eigentlich im Alltag zu beachten, wenn das neue Geld im Umlauf ist? Antworten auf wichtige Fragen zum Einkaufen und Reisen im Euroland sind sicherlich auch für Schüler von Bedeutung, die vielleicht selbst einmal nach Deutschland reisen möchten: http://www.berlin.de/Wirtschaft/GeldEtFinanzen/EuroInfo/buerger/ausland.shtm

Bei der Umrechnung von den alten Währungen in den Euro muss man sehr umsichtig vorgehen, um keinen Rechenfehler zu machen. Alles Wissenswerte zu diesem zentralen Punkt sowie ein Währungsumrechner sind hier abgelegt: http://www.berlin.de/Wirtschaft/GeldEtFinanzen/EuroInfo/buerger/umrechnung.shtm


- 13 -

Wer Fremdwörter angemessen benutzt, bringt Dinge auf den Punkt, vergrößert seinen Wortschatz und erweitert damit seine Ausdrucksfähigkeit. Für alle, die Fremdwörter dabei auch richtig schreiben, korrekt gebrauchen und verstehen wollen, empfiehlt sich das Fremdwörterbuch von Duden, das jetzt in 7., neu bearbeiteter Auflage erschienen ist. Es enthält erstmals mehr als 53 000 Stichwörter, darunter 3000 neu aufgenommene Wörter von A wie „Account" bis Z wie „zoffen", und neue Sachinformationen zum Thema Fremdwort. Der neu aufgelegte, 1056 Seiten starke Band ist ab sofort für DM 42 im Handel erhältlich. Für alle, die am Computer direkt auf das Standardwerk zugreifen möchten, gibt es das Buch zusammen mit einer CD-ROM für Windows und Macintosh für DM 52,60.

Mit zahlreichen Neuaufnahmen wie beispielsweise „Biodiversität", „Cybercash", ‚designen", „DNA-Analyse", „Fondsmanagement", „Greencard", „Mailingliste", „Nasdaq", „Retrovirus", „Szenetempel", „toppen" und „Zorbing" dokumentiert die Dudenredaktion den Wandel des Wortschatzes. Neu in dem Band sind auch die in das Wörterverzeichnis eingefügten Sonderteile mit wissenswerten Zusatzinformationen zu Geschichte, Funktion und Gebrauch von Fremdwörtern: Was ist ein Fremdwort überhaupt? Welchen Anteil haben Fremdwörter am Wortschatz? Wie gebraucht man Fremdwörter richtig?

In überarbeiteten, aktuellen Neuauflagen liegen dem Handel aus der Klassiker-Reihe Der Duden in 12 Bänden jetzt auch Duden - Das Herkunftswörterbuch sowie Duden - Richtiges und gutes Deutsch vor.


Bildungsministerin Edelgard Bulmahn will dazu extra 170 Millionen DM ausgeben. Mit dem Programm sollen in den nächsten drei Jahren Spitzenforscher aus aller Welt für deutsche Hochschulen und Forschungs-Institute angeworben werden. Zugleich sollen exzellente deutsche Wissenschaftler aus dem Ausland zurückgeholt werden.

Die Ministerin will den Anteil ausländischer Studenten von derzeit sechs auf zehn Prozent erhöhen. Auch in den Fächern wie Medizin und Biologie, in denen nur eine begrenzte Zahl von Studenten zugelassen wird, sollen mehr Plätze für Nicht-Deutsche reserviert werden. Ministerin Bulmahn wies darauf hin, dass in Deutschland derzeit fast jeder siebte promovierte Nachwuchs-Wissenschaftler in die USA wechsle. Jeder Dritte von ihnen bleibe auf Dauer dort. Bulmahn sagte: "Die besten deutschen Köpfe sollen ins Ausland gehen, aber auch wiederkommen".

Die Ministerin will auch in diesem Jahr die Voraussetzung dafür schaffen, dass Gast-Studenten aus Nicht-EU-Staaten nach ihrem Examen an einer deutschen Hochschule hier auch in den Beruf starten können. Ein Teil dieser begabten jungen Ausländer, vor allem aus Mittel-und Osteuropasowie Asien, gehe nach ihrem Studium in der Bundesrepublik in die USA, nach Kanada oder Australien, sagte die Ministerin. "Diese Länder profitieren also von der guten Ausbildung, die wir in Deutschland bieten". Derzeit machen pro Jahr etwa 11 000 Ausländer in Deutschland Examen.

Das Programm wird zusammen mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Alexander von Humboldt-Stiftung organisiert. Für international renommierte Spitzenforscher sollen dabei neben dem Gehalt auch Mitarbeiter und Forschungsausstattung finanziert werden. Auch sollen mehr Gastdozenten angeworben werden.

Geplant ist zugleich der "Export" ganzer deutscher Studiengänge ins Ausland. Dabei könnte unter anderem die in der Bundesrepublik übliche Chemie-Ausbildung in Englisch oder Deutsch an ausländischen Hochschulen angeboten werden. Ziel ist dabei, das deutsche Studiensystem im Ausland populärer zu machen.

Bulmahn sagte, die deutsche Wissenschaft trete international "zu bescheiden" auf. Ihr Image könne aber auf Dauer nicht nur von dem Ruhm vergangener Zeiten leben!


- 14 -
GESUNDHEIT

The children's drug Ritalin has a more potent effect on the brain than cocaine, a study has found. Using brain imaging, scientists have found that, in pill form, Ritalin - taken by thousands of British children and four million in the United States - occupies more of the neural transporters responsible for the 'high' experienced by addicts than smoked or injected cocaine. The research may alarm parents whose children have been prescribed Ritalin as a solution to Attention Deficit Hyperactive Disorder ADHD.

The study was commissioned to understand more about why Ritalin - which has the same pharmacological profile as cocaine - is effective in calming children and helping them concentrate, while cocaine produces an intense 'high' and is powerfully addictive. In oral form, Ritalin did not induce this intense psychological 'hit'. But Dr. Nora Volkow, psychiatrist and imaging expert at Brookhaven National Laboratory, in Upton, New York, who led the study, said that injected into the veins as a liquid rather than taken as a pill, it produced a rush that 'addicts like very much'. Interviewed in last week's Journal of the American Medical Association newsletter, she said: 'They say it's like cocaine. ' 

Even in pill form, Ritalin blocked far more of the brain transporters that affect mood change and had a greater potency in the brain than cocaine. Researchers were shocked by this finding. A normal dose administered to children blocked 70 per cent of the dopamine transporters. 'The data clearly show the notion that Ritalin is a weak stimulant is completely incorrect, ' said Volkow. Cocaine is known to block around 50 per cent of these transporters, leaving a surfeit of dopamine in the system, which is responsible for the hit addicts crave. But now it is known that Ritalin blocks 20 per cent more of these auto-receptors.

'I've been almost obsessed about trying to understand [Ritalin] with imaging, ' said Volkow. 'As a psychiatrist I sometimes feel embarrassed [about the lack of knowledge] because this is by far the drug we prescribe most frequently to children. ' 

However, it was still not clear why a drug that has been administered for more than 40 years was not producing an army of addicted schoolchildren. Volkow and her team concluded that this was due to the much slower process of oral ingestion. It takes around an hour for Ritalin in pill form to raise dopamine levels in the brain. Smoked or injected, cocaine does this in seconds. Dr. Joanna Fowler, who worked with Volkow on the project, said: 'All drugs that are abused by humans release large quantities of dopamine. But dopamine is also necessary for people to be able to pay attention and filter out other distractions. ' 


- 15 -

But opponents of Ritalin, labeled a 'wonder drug' and a 'chemical cosh', believe it may be addictive and has dangerous side-effects. Moreover, many believe ADHD is a fraudulent title for a non-existent condition once put down to the exuberance of youth. Professor Steve Baldwin, a child psychologist from Teesside University, who died this year in a rail crash, campaigned against Ritalin. He pointed out similarities between the drug and amphetamines as well as cocaine. 

Mandy Smith of Banff in Scotland has a son of eight who was prescribed Ritalin for nine months. 'I am astonished the British Government have allowed this drug to be prescribed, ' she said. 'It can destroy people's lives. My son was a changed person when he took Ritalin. He was suicidal and depressed.'

Janice Hill, of the Overload Support Network, a charity for parents of children with behavioral problems, said: 'Now we have thousands of children in Scotland taking a drug that is more potent than cocaine. What does it take before the situation is thoroughly investigated? ' A spokeswoman for Novartis, which makes Ritalin, said: 'Ritalin is available as tablets only. It should only be initially prescribed by a doctor who is a specialist in child behavioral disorders and should always be used and monitored under strict medical supervision. '

Jean West
Sunday September 9, 2001
The Observer, UK


SONSTIGES


Autofahrer in Deutschland müssen sich seit dem 1. April 2001 auf weit reichende Neuregelungen einstellen. Ab 0,5 Promille Alkohol im Blut droht jetzt ein Bußgeld von DM 500 und ein viermonatiges Fahrverbot. Zugleich ahndet die Polizei das bereits seit 1. Februar geltende Handyverbot hinterm Steuer mit 60 Mark.

Beim Alkohol war bisher bei Werten zwischen 0,5 und 0,8 Promille lediglich ein Bußgeld von DM 200 Mark verhängt worden. Der ADAC (der deutsche Automobilklub) könne mit der neuen Regelung gut leben, erklärte ein Sprecher der Organisation in München. Alkohol und Autofahren gehörten nicht zusammen. Man sei aber skeptisch, ob die neue Regelung Wirkung zeigen werde. Die meisten Unfälle durch Alkohol ereigneten sich bei Werten über einem Promille. Zudem werde von 600 Alkoholfahrten nur eine entdeckt. Wichtiger wäre daher Aufklärung über Alkohol am Steuer.

Wer mit dem Handy bei voller Fahrt erwischt wird, muss künftig DM 60 Verwarnungsgeld bezahlen. Viele Autofahrer telefonieren derzeit noch trotz Verbots. Das ergab eine Umfrage bei der Polizei. Gezielte Kontrollen sieht die Polizei meist nicht vor. "Auf den Autobahnen wird noch sehr viel ohne Freisprechanlagen telefoniert", sagte etwa ein Sprecher der Autobahnpolizei Bergisch Gladbach.

Ab Sonntag ist es nur noch erlaubt, im Dauerstau oder vor heruntergelassenen Bahn-schranken zu telefonieren - bei ausgeschaltetem Motor. Abhilfe für die volle Fahrt schaffen nur ein Headset - ein Ohrstecker mit Mikro - und Freisprechanlagen. Beim Radfahrer wird Telefonieren während der Fahrt mit 30 Mark geahndet.
 



 
An alle Deutschlehrer im Raum Edmonton

Das neue Curriculum Deutsch German 10- 20- 30 ist endlich da!

Was enthält es? Was ist neu? Was ist anders als im bisherigen? Wie kann man damit arbeiten? Ist es schon gültig? Antwort auf diese und auf alle anderen Fragen gibt es am

Freitag, dem 12. 10. 2001
von 9.00 bis 16. 00 Uhr 
Raum 6 
Edmonton Public Schools 
Centre for Education 
One Kingsway 
Edmonton 

Referent: Karli Süss, Fachberater

Parkmöglichkeiten gibt es in der Tiefgarage des Gebäudes. Teilnehmer sind für Mittagessen und Transportkosten selbst verantwortlich. 

Bitte meldet euch bis spätestens Freitag, den 5. Oktober, bei mir an (Brief, Fax, e-mail, Telefon).

Ich würde mich freuen, eine große Anzahl von Kolleginnen und Kollegen begrüßen zu können!

 


- 16 -

 

Liebe Freunde von JUMA und TIPP,

der Sommer geht zu Ende, und fast überall beginnt ein neues Schuljahr. Pünktlich zu diesem Termin haben wir das neue JUMA ins Netz gestellt, wieder mit vielen interessanten und aktuellen Themen, zum Beispiel: 

  • Harry Potter : der Zauberschüler und seine Fans in Deutschland; 
  • Land ohne Grenzen : Eine Reportage über die wechselvolle Geschichte einer deutsch-niederländischen Grenzstadt und das Leben der Jugendlichen auf beiden Seiten; 
  • Buhlen um Bewerber : Wie sich Hochschulen und andere Institutionen um ihre Zielgruppe bemühen; 
  • Mit Quatschen zur Quote: Bericht über die Nachmittags-Talkshows im Fernsehen; 
  • Sprachen lernen - Spaß oder Stress?: Eine Umfrage unter 200 deutschen Schülerinnen und Schülern. 
Dazu in TIPP wieder jede Menge Anregungen, Kopiervorlagen, Zusatztexte, Adressen und Informationen. 

Auch beim übrigen Internet-Angebot hat sich einiges getan: 

  • Wir haben jetzt eine neue Bücher-Gruppe und eine neue Spiele-AG. Die lesen und besprechen für unsere Besucher die neuesten Jugendbücher bzw. testen neue Brettspiele. 
  • Weiterhin bieten wir Schülerinnen und Schülern zwischen 13 und 20 die Möglichkeit, als JUMA-Korrespondenten im Internet für uns zu schreiben. Wer sich anmelden will, schickt uns bitte eine E-Mail! Nähere Informationen findet man auf der @-Mix-Seite. 
  • Den Anmeldeschluss für unser Internet-Projekt haben wir um einen Monat verlängert, um Nachzüglern noch eine Chance zu bieten. 
Einen guten Start ins neue Schuljahr und viel Freude mit JUMA und TIPP wünschen 

Kerstin Harnisch, Helmut Hagen, Jörg-Manfred Unger und Christian Vogeler
Die JUMA-Redaktion
http://www.juma.de


- 17 -

............................................................ LEBENDIGES DEUTSCH .......................................................

Sprachkolumne Deutsch

WIE SAG ICH'S EINEM DEUTSCHEN

von Ronald Grätz

Kennen Sie die Geschichte von dem Schiff, das untergeht? Ich meine die Geschichte, wo der Kapitän den Passagieren sagt, sie sollen von Bord springen. Die Passagiere weigern sich und sagen, sie würden mit dem Schiff untergehen wollen. Der Kapitän, völlig ratlos, bittet seinen ersten Offizier, mit den Passagieren nochmals intensiv zu reden. Als der Offizier nach ein paar Minuten zurückkommt, sieht der Kapitän, wie die Passagiere von Bord springen. Er fragt den Offizier: Was haben Sie den Passagieren gesagt? Es war recht einfach, antwortet der Offizier: Den Engländern habe ich gesagt, es ist unsportlich, wenn sie nicht springen. Den Japanern habe ich gesagt, es macht stark, wenn sie springen. Den Amerikanern habe ich gesagt, sie sind versichert, wenn sie springen. Den Italienern habe ich gesagt, es ist verboten zu springen. Und den Deutschen habe ich gesagt: "Es ist ein Befehl."

Ich weiß nicht, was der Offizier Ihren Landsleuten hätte sagen müssen, damit sie springen, aber bei den Deutschen und dem Befehl habe ich meine Zweifel. Das war vielleicht früher so. Wenn ich zum Beispiel heutzutage mit meinem Neffen (12 Jahre, nach seiner Meinung innerlich natürlich viel älter) rede, denke ich, dass einer von uns beiden Deutsch als Fremdsprache spricht. Ihm hätte man in etwa sagen müssen: "Verpiss dich!" Oder: "Das rockt voll ab, wenn du springst" Oder: "Hey, das ist cool, wenn du springst". Oder: "Da kannst du noch mitmischen". Oder: "Alles easy und senkrecht - spring"! Oder: "Es ist voll geil, wenn du springst." Oder: "Spring, es ist alles im grünen Bereich". Jede Zeit und jede Generation hat ihre Sprache. Sie sucht nach Ausdrucksmitteln des eigenen wie eines allgemeinen Zeitempfindens, die in möglichst wenigen Worten möglichst viel und das möglichst authentisch sagen. Besonders kreativ betroffen sind dabei der Bereich menschlicher Beziehungen, die Technik und alles, was mit dem Alter zu tun hat. 

Haben Sie Lust zu einem kleinen Quiz? Versuchen Sie, soweit das möglich ist, das Bild zu erkennen, das mit diesen Ausdrücken ge braucht wird. Zu den folgenden Jugend-Wörtern ist jeweils eine Erklärung richtig.

1. Komposti: [ ] Gärtner, [ ] Musiker, [ ] altmodischer Mensch, [ ] Briefträger
2. Sahneschnitte: [ ] hübsches Mädchen, [ ] Kuchen, [ ] Eis, [ ] Musikstück
3. Kippe: [ ] Mülldeponie, [ ] Zigarette, [ ] Schaufel, [ ] Steilküste
4. abnippeln: [ ] ausmachen, [ ] beißen, [ ] zustimmen, [ ] sterben
5. Herzkasper: [ ] Infarkt, [ ] Schauspieler, [ ] Gebäck, [ ] Arznei
6. Mafiatorte: [ ] Revolver, [ ] Torte, [ ] Hut, [ ] Pizza
7. etwas raffen: [ ] verstehen, [ ] kaufen, [ ] klauen, [ ] putzen
8. Asche: [ ] Zigarre, [ ] Geld, [ ] Zeugnis, [ ] Insekt
9. Schüssel: [ ] Antenne, [ ] Spiel, [ ] altes Auto, [ ] Tier
10. Schlappen: [ ] Schuh, [ ] Autoreifen, [ ] Krankheit, [ ] Kleidungsstück
Deutsch gilt als eine der produktivsten Sprachen der Welt. Man kann im Deutschen nach festen Bildungsmustern (Umformungen, Komposita) neue Wörter schaffen. Die Deutschen mögen das. Sie spielen gerne mit ihrer Sprache. Neben den Jugendlichen sind vor allen Dingen Politiker und die Werbung sehr erfindungsreich. Beispiele: Hollywoodisierung, Absurdistan, Verkehrsinfarkt, schmuseweich, Freizeitparadies, Fruchtzwerg.

Jeder kann Wörter erfinden. Wichtig ist nur, dass andere die Neuschöpfung verstehen.

Kommen wir zurück zu unserem Schiffsuntergang. Wenn Sie mit einem Deutschen reden, überraschen Sie ihn mit Ihrer Kreativität. Sagen Sie bei schönem Wetter z.B. "Ein ausflügerischer Tag heute" oder am Abend: "Bei Ihnen ist ein wirkliches Gästeparadies". Ihre Freunde oder Gastgeber werden denken, dass Sie sehr gut Deutsch können - und das können Sie auch, denn Sie haben einen wichtigen Charakter des Deutschen erkannt: Die Lust am Spiel.

Tipp: Thomas Bernhard: Wittgensteins Neffe; Der Untergeher. 
DER SPIEGEL. Dank an die Schüler des
Gymnasiums Ulricianum in Aurich


- 18 -

Freu, grins, grüß

Der Computer-Boom ergreift vor allem auch Kinder, dabei ist es fraglich, ob die virtuelle Welt für die Kleinen taugt.

Angestrengt starren Sarah, Jörg und Benny auf die Internetseiten mit den Infos über die Urmenschen. "Welche Werkzeuge machten die Neandertaler aus Feuersteinen?", lautet die Frage der Moderatoren im WDR-Mausclub für Kinder. Doch wenn das Rateteam "Neandertal" in die Suchmaschine Altavista eintippt, findet es seitenweise Schrott. Erst das Stichwort "Steinzeit" führt die Kids zur richtigen Lösung: "Pfeilspitzen und Bohrer". Jubel im Publikum. Ein Punkt. Wer heute beim Kinderfernsehen etwas gewinnen will, muss fit sein in der Web-Recherche.

Um die Kinder für die virtuelle Welt des Cyberspace zu schulen, steckte Bildungsministerin Edelgard Bulmahn am liebsten in jeden Ranzen einen Laptop. Immerhin standen Anfang 2000 rund 16 Millionen PCs in deutschen Haushalten. Bereits 53 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 17 Jahren nennen die Beschäftigung mit dem Computer als ihr häufigstes Freizeitvergnügen. Etwa jedes vierte 12- bis 14-jährige Kind war schon mal im Internet. Und der Umsatz auf dem Spielesoftware-Markt stieg 1999 auf 1,5 Milliarden Mark - dreimal so viel wie 1993. Auch die Lehrer rüsten auf: Etwa die Hälfte aller 44.000 Schulen verfügen über Internet-Anschluss.

Doch bisher ist unklar, welche Auswirkungen der Computer und vor allem das Internet auf die Entwicklung der Kinder haben. Während der Freizeitforscher Horst Opaschowski "Kurzzeit- Konzentrations-Kinder" fürchtet, die zwischen Wortfetzen und Bildsplittern hin- und hergerissen seien, versuchen amerikanische NASA- Wissenschaftler gar, zappelige Kinder mit Computerspielen zu beruhigen.

Auch die Frage, ob der Siegeszug des Computers zu kleinen Superhirnen führe, ist unbeantwortet. Die bildliche Wahrnehmung wird schärfer", sagt die US-Forscherin Patricia Greenfield. Bei sprachlichen Tests schneiden die Computer-Kids dagegen schlechter ab. Offenbar sind Kinder in Folge der Flut von visuellen Reizen mit Figuren, Mustern und Bildern besser vertraut als mit Buchstaben.

Sicher ist, dass die jüngeren Kinder sich rasch zwischen Info-Schnippseln aus Tönen, Fotos, Filmen und Texten verheddern und nach dem Spielen am Rechner kaum mehr erinnern, wo sie waren. "Die Orientierung im virtuellen Raum ist für Sechs-bis Achtjährige schwierig", erklärt der Hamburger Medienpädagoge Stefan Aufenanger, der eine Studie zu Kindersoftware durchführte [...]. Aufenanger plädiert dafür, "Landkarten" einzurichten - Übersichten, die den Kindern helfen, sich in ihren Programmen nicht zu verlaufen.

Nüchtern betrachtet, wächst eine Online-Generation heran, die sich zwar flott, aber nicht sicher im Netz bewegt. Denn das Internet gleicht einem wirren Warenlager, wo Brauchbares und Überflüssiges direkt nebeneinander liegen. Gerade das Einordnen, Werten und Zusammenfügen von Informationen lernen die Jüngsten aber vermutlich eher durch das Lesen von Büchern. "Die alten Medien haben also nicht ausgedient", bilanziert Stefan Aufenanger. Erst wenn die analytischen und argumentativen Fähigkeiten entwickelt sind, können die Kids Nützliches ins Netz eingeben. Wie die Tausende von Schülern, die für den internationalen Wettbewerb "ThinkQuest" Websites für ihre Altersgenossen entwerfen - über Milben, Mosaike und Malerei genauso wie über das Wattenmeer oder die Schlacht von Waterloo. Sogar Erstklässler sind beim deutschen Ableger "Enterpreis" aktiv, deren Gewinner Preisgelder von insgesamt mehr als 150.000 Mark einheimsen. Digitales Lehrmaterial zu erstellen bleibt aber das Hobby einer Avantgarde, die Jüngsten sind eher scharf auf menschliche Kontakte beim Chatten und Mailen. Ob Cyber-Romanzen mit Botschaften wie "freu", "grins", "küss" das Liebesleben der Jugendlichen anheizen, bleibt zu erforschen. Einsam macht das Surfen aber offenbar nicht. 

Kirsten Brodde 

 

 LITERATUR

Computerspiele. Hinweise undEmpfehlungen. Stand Frühjahr 2000. Gratis vom Bundesfamilienministerium. Postfach 2015 51, 53145 Bonn. Tel. 0180/532 93 29.

Thomas Feibel, Kindersoftware-Ratgeber 2000, Heyne1999, 19,95 Mark.

H. Lerchenmüller-HiIse/J. HiIse, Kids, Bits & Bytes. Ein Elternratgeber zum Thema Computer und Internet, Humboldt Tb 1998, 16,90 Mark.

Wolfgang Bergmann, Die Welt der neuen Kinder. Erziehen im Informationszeitalter, Walter Verlag 2000, 29,80 Mark.